Ehemalige FmKp 946

Kötzting - Einsatzstelle "Hoher Bogen"

Der II. Zug war in Kötzting (jetzt Bad Kötzting) stationiert. Die Aufklärer waren in einer Anlage des Fernmeldesektors F der Luftwaffe untergebracht.

„Die Aufstellung des Sektors erfolgte im Oktober 1961 aus Soldaten des Fernmelderegimets 72 Feuchtwangen. Als Truppenunterkunft diente in Furth im Wald ein früheres Durchgangslager für Flüchtlinge bzw. Heimatvertriebene. Der Fernmeldesektor F bezog am 4. November die neu erbaute Kaserne in Kötzting.

Zugführer II. Zug von 1973 - Ende

OLt Mayr

OLt
Mayr

von 1. Oktober 1973
bis mögl. 1978

OLt Moßburger

OLt
Moßburger

von mögl. 1978
bis 20. März 1980

Hptm Reil

Hptm
Reil

von 20. März 1980
bis 31. März 1985

Hptm Schoepe

Hptm
Schoepe

von 1. April 1985
bis 31. März 1986

Major Hepp

Major
Hepp

von 1. April 1986
bis 31. Dezember 1992

Hptm Lenk

Hptm
Lenk

von 1. Januar 1993
bis 31. Ende

Schneller als erwartet sollte sich die absolute Notwendigkeit Fernmelde- und Elektronischer Aufklärung bestätigen. Schlagzeilen in den Medien wie „Schatten über Prag“, „Eskalation im Nervenkrieg“ und „Kalte Besetzung der CSSR“ deuteten im Sommer 1968 bereits an, dass sich für die Aufklärungssoldaten eine heiße Bewährungsprobe anbahnte. Als sich die staatlichen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der CSSR immer mehr verschlechterten, die sozialistische Militärkoalition den „Prager Frühling“ vor aller Weltöffentlichkeit verurteilte und der Freiheitswille des tschechoslowakischen Volkes mit dem Einmarsch der Staaten des Warschauer Paktes am 21. August endgültig unterdrückt wurde, standen die Soldaten auf dem Hohen Bogen in erhöhter Alarmbereitschaft. Alle Horch- und Beobachtungsfunker wurden aus dem Urlaub zurückbeordert, die Wachgruppen verstärkt. Die Soldaten bezogen Quartier im Fernmeldeturm und wurden bei ihrer Aufklärungstätigkeit „Ohrenzeugen“ der Tragödie, die sich jenseits der Grenze abspielte. In der Nacht zum 21. August geschah das Unfassbare. Auf mehreren Frequenzen traten plötzlich russische Funkverkehre auf. Den offenen Durchgaben war klar zu entnehmen, dass sich diese Kräfte auf dem Staatsgebiet der CSSR befanden. Auch auf den tschechischen Netzen wurde hektischer Funkverkehr erfasst, woraus deutlich zu erkennen war, dass russische Soldaten die Fernmeldeknoten besetzt hatten. Die Operation „DONAU“ – die Okkupation der Tschechoslowakei durch Armeen des Warschauer Paktes unter der Führung Moskaus, mit dem Ziel der Niederschlagung der Reformbewegungen in der CSSR unter Dubcek und Svoboda, hatte begonnen. Der „Prager Frühling“ sollte keine Fortsetzung finden.

Im Jahre 1965 wurde der Turm auf den „Hohen Bogen“ erbaut.



Die ersten Heeressoldaten zogen am 9. Oktober 1967 in die Garnison Kötzting ein, damals noch als Angehörige des FmBtl 223 Ansbach-Katterbach. Diese betrieben im FmTurm Hohen Bogen die Grenznahe Fernmelde-Außenstelle (GFmAst). Mit Aufstellung der FmKp 946 im Dezember 1973 wird die Heeresaußenstelle Kötzting der II. Zug dieser Kompanie mit seinem ersten Zugführer Leutnant Dietmar Mayr.

Tag und Nacht verfolgten in den folgenden Jahrzehnten die deutschen Luftwaffen- und Heeressoldaten, aber auch amerikanische und französische Soldaten die Geschehnisse hinter dem Eisernen Vorhang.

Im Oktober 1988 erfolgte die Aufstockung des 2. Zuges der Fernmeldekompanie 946 zur Fernmeldekompanie 12. Doch erste dunkle Wolken zogen am Kötztinger Garnisonshimmel auf, als eine Presseerklärung der Luftwaffenführung eine mögliche Auflösung des Fernmeldesektor F und Verlegung nach Feuchtwangen andeuteten. 1989 zeichneten sich in den Ostblockstaaten Reformbewegungen ab, die die Aufklärungssoldaten von Heer und Luftwaffe noch einmal besonders forderten, in den folgenden Jahren aber immer wieder die Frage nach der Notwendigkeit von grenznah stationierten Aufklärungseinheiten aufkommen ließen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands, dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes und der Demokratisierung der ehemaligen CSSR und der damit verbundenen Öffnung zum Westen wurde die Fernmeldekompanie 12 im Dezember 1992 wieder aufgelöst.

Das Ende der Garnison

Eine Hiobsbotschaft enthielt zur Jahrtausendwende eine Veröffentlichung der Zeitung „DIE WELT“. Dabei handelte es sich um eine Liste von 40 Bundeswehrstandorten die aufgelöst werden sollten, darunter auch Kötzting. Mit Beginn der Umstrukturierung der Bundeswehr erfolgte ab 1. Juli 2002 der Wechsel von der Luftwaffe zur neu aufgestellten Streitkräftebasis (SKB), in der die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine als „Dienstleister“ für alle übrigen Waffengattungen zusammenwirken. Innerhalb der neuen Teilstreitkraft Streitkräftebasis gehören die Soldaten der Hohenbogen-Kaserne zum „Kommando Strategische Aufklärung“. Vorgesetzter Verband bleibt das in Fernmeldebereich 92 (vorher 70) umbenannte Regiment in Trier. Ihm unterstellt sind das EloKa-Bataillon 922 in Donauwörth und der Fernmeldeaufklärungsabschnitt 921 in Berlin. Anfang vom Ende der Auflösung des Garnisonsstandortes Kötzting war die Einstellung des Erfassungsbetriebes in der Einsatzstellung auf dem Hohen Bogen am 15. Oktober 2002. Anschließend begann der zügige Ausbau der elektronischen Geräte aus den Fernmeldetürmen und dem horizontalen Anbau. Der Rückbau der Einsatzstellung war bis Dezember 2003 abgeschlossen."

Am 30. Juni 2004 wurde die Hohenbogen-Kaserne geschlossen. Damit fand die fast 40-jährige Geschichte der Garnison Kötzting ihr Ende.“


Bachelorarbeit Veronika Edelova

Bachelorarbeit Veronika Edelova

Mit der Geschichte der FmAufkl des Heeres auf dem Hohen Bogen befasst sich auch die Bachelor-Arbeit einer tschechischen Studentin der Westböhmischen Universität Pilsen, welche mit ihrer Arbeit, auch für den Laien verständlich, etwas Licht in diesen ehemals geheimnisumwobenen Bereich deutsch-tschechischer Geschichte während des Kalten Krieges bringen wollte.

Hier der Link zur Arbeit in deutscher Sprache:

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